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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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08.12.16
 

Novemberthema «Licht», 28. November 2016


Ruth S.

Linda Winterberg: Das Haus der verlorenen Kinder

Norwegen, 1941: In dem kriegsgebeutelten Land verlieben sich Lisbet und ihre Freundin Oda in die falschen Männer – in deutsche Soldaten und werden schwanger. Ihre verbotene Liebe fordert einen hohen Preis, und die beiden jungen Frauen verlieren alles, was ihnen lieb ist. Ausgerechnet bei den deutschen Besatzern scheinen sie Hilfe zu finden, doch dann wird Lisbet von ihrer kleinen Tochter – einem Deutschenkind – getrennt, das zur Adoption freigegeben wird. Erst lange Zeit später findet sich ihre Spur – in Deutschland. Eine dramatische Geschichte um zwei junge Frauen in Norwegen im Zweiten Weltkrieg, deren Schicksal bis in die Gegenwart reicht. 5stars

Ruth

Melitta Breznik: Nordlicht

Manchmal ist es an der Zeit, sein altes Leben hinter sich zu lassen. Dies begreift eine Ärztin, als ihr die tägliche Arbeit in der Klinik von Tag zu Tag schwerer fällt und sie erleben muss, wie sich ihr Mann immer mehr in seine Arbeit, die Auflösung seiner Firma, zurückzieht. Eines Abends hält sie die Spannungen nicht mehr aus und verlässt, einem spontanen Impuls folgend, die gemeinsame Wohnung. Monate später, nachdem sich ihr Mann bereits einer anderen Frau zugewandt hat, entschließt sie sich zu einem noch radikaleren Schritt: Sie lässt alles hinter sich und fährt für einige Zeit nach Norwegen, um dort die dunkle Jahreszeit zu verbringen. Auf den Lofoten versucht sie aber nicht nur Abstand zu ihrem früheren Leben zu finden. In ihrem Gepäck hat sie auch die Notizbücher ihres Vaters bei sich, die dieser als Soldat während des Zweiten Weltkriegs geführt hat. Der Vater war zeitweise auf den Lofoten stationiert gewesen, und die Ärztin versucht dessen Spur aufzunehmen. Dabei lernt sie eine Norwegerin kennen, die ebenfalls alleine lebt und deren Vater ein deutscher Soldat gewesen war. Eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Frauen beginnt. 5stars

Marianne

Rolf Rothmann: Junges Licht

Sommerferien. Während die Mutter und die kleine Schwester ans Meer fahren, muss der 12-jährige Julian mit dem Vater allein in einer Bergmannsiedlung im Ruhrgebiet bleiben - das Geld reicht nicht für alle. Julian treibt sich im Tierclub und in den Weizenfeldern am Rand der Kohlenhalden herum. Er sieht sich den Zudringlichkeiten des Hausbesitzers ausgesetzt und erlebt die erste erotische Faszination für Marusha, das Nachbarsmädchen. Die Welt gerät aus den Fugen, als er eines Nachts den Vater zu Marusha gehen sieht. Ralf Rothmann erzählt in der ihm eigenen poetischen Sprache von den letzten Wochen der Kindheit. Und lässt das Buch tragisch mit dem Unfalltod des Vaters enden. 4stars

Susi

Lesley Pearse: Am Horizont ein helles Licht

Mariette wird nach einer Liebelei mit einem Seemann von ihren Eltern zu Freunden nach London geschickt. Die junge Frau fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt: Lebte ihre Familie in Neuseeland in einfachen Verhältnissen, ohne elektrischen Strom und fliessend warmes Wasser, so ist ihr neues Zuhause im Herzen der Großstadt mit allen Annehmlichkeiten der Zeit ausgestattet. Mariette genießt es außerdem, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Doch als kurz vor ihrer geplanten Rückkehr nach Neuseeland der Zweite Weltkrieg ausbricht und sie auf der Insel festsitzt, weiß Mariette nicht, was sie tun soll - bis ein Agent des Britischen Geheimdienstes sie bittet, bei einer gefährlichen Aktion zu helfen.4stars

Esther

Jacques Lusseyran: Das wiedergefundene Licht

Jacques erblindet im Alter von acht Jahren nach einem Unfall. Dank seiner Stärke und der Unterstützung durch seine Eltern schafft es der heranwachsende Junge, seine Blindheit zu akzeptieren und anders sehen zu lernen. Anders, das heißt für ihn die Entdeckung all jener Dinge, die ein Sehender kaum wahrnimmt. Licht nimmt für ihn körperliche Gestalt an, und die Gegenstände um ihn herum werden Licht, auch die Farben, Töne, Gerüche und Formen. Sein Selbstvertrauen und seine innere Kraft haben eine fast magische Ausstrahlung auf Menschen, die Rat und Hilfe brauchen. Mit siebzehn Jahren gründet Jacques Lusseyran innerhalb der Résistance eine Organisation von Jugendlichen, die gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpft. 1943 wird er mit seinen Freunden verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Inmitten eigener und fremder Krankheit, Folter und Mord blieb der junge Lusseyran, der »blinde Franzose«, durch das, was er sein »inneres licht« nennt, Widerstandskämpfer gegen Leid, Verzweiflung und Bosheit. 5stars

Reto

Irvin D. Yalom: Das Spinoza-Problem

Der jüdische Philosoph Spinoza und der nationalsozialistische Politiker Alfred Rosenberg – nicht nur Jahrhunderte liegen zwischen ihnen, auch ihre Weltanschauungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine ein unbeugsamer Freigeist, der wegen seiner religionskritischen Ansichten aus der jüdischen Gemeinde verbannt wurde und heute als Begründer der modernen Bibelkritik gilt. Der andere ein verbohrter, von Hass zerfressener Antisemit, dessen Schriften ihn zum führenden Ideologen des nationalsozialistischen Regimes machten und der dafür bei den Nürnberger Prozessen zur Rechenschaft gezogen wurde. Und trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen ihnen, von der kaum jemand weiss, denn bis zu seinem Tod war Rosenberg wie besessen vom Werk des jüdischen Rationalisten, als dessen »entschiedenster Verehrer« sich kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe bezeichnet. In wechselnden Szenen aus ihrem jeweiligen Leben hin und her springend, wird das Leben dieser beiden Männer erzählt. Eine Reise in die Welt der Philosophie und in die Tiefen der menschlichen Psyche. 5stars


Die kommenden Themen: Am 12. Dezember ist «Truman Capote» das Thema. Lukas zeigt einen Film von arte und weist in der Kurzgeschichte «Miriam» auf Capotes besondere Begabung fürs genaue Hinschauen. Für den Januar ist das Thema frei für Rückblicke auf die eigenen Lesezeiten beim Jahreswechsel.

  5stars = ein Must! ... bis ... 1star = Chasch vergässe!
 
 

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