26. Mar 2012: Stille
Einige Leute erfreuten sich trotz des wunderbaren Frühlingabends
der Stille der Literatur. Zu lachen gibts zwar jedes Mal, aber es wurde
kaum je so herzhaft gelacht wie an diesem Abend, wegen oder trotz der
Stille des Themas. Und die Gedanken schweiften weitherum. Das Thema
wurde nicht nur literarisch sondern auch cinematografisch behandelt.
(Notizen heute in Stichworten)
Rita H: «Die andere Seite der Stille»,
André Brink d2010
Kolonialgeschichte von Deutschland in Südwestafrika,
Mädchen in Heim in Bremen, Muschel am Ohr bringt Wunsch nach Meer
und Klang und Stille, drei Traumgestalten, lässt sich nach Afrika
verschiffen, kommt in ein Frauenheim, wird überall missbraucht,
zuletzt wird ihr die Zunge abgeschnitten, nach Flucht findet sie den
Peiniger und jagt ihn als (einzige!) Strafe nackt durch die Strassen
von Windhoek. 
Darauf folgt eine interessante und ausgiebige Diskussion über
Kolonialismus, über
unsere eigene Vergangenheit, über die Werteänderungen unserer
Gesellschaft.
Franziska: «Stille Liebe» Christoph
Schaub, CH-Film
Taubstummes Mädchen tritt mit 17 Jahren in ein Kloster ein, lernt
einen tauben Litauer kennen, es folgt ein "verlängerter"
Theaterbesuch, nach tränenreichen Zwischenfällen landet sie
an einer Theaterschule für Taubstumme in den USA. 
Ursula: «Stille Winkel in
Zürich» Bhent und Zocher, ein spezieller Stadtführer
für Kenner
Zwei Notizen daraus: "Saumarkt" heisst heute Paradeplatz;
Quartier zwischen Parade und Bürkli war früher Armenquartier
("Kratzquartier"),
Einwohner sprachen rotwelsch. 
Reto: «Flattermann» Hansjörg Schneider
Einer der ersten Hunkeler, beobachtet einen Ertrinkenden im Rhein,
Spur führt auf dessen Neffen, der ein Auto nach Dubai überführen
wollte, Auto wird in der Türkei gestohlen, darum kam er mit
Drogen zurück, wird selbstverständlich geschnappt, Ausflug
nach Paris mit spannender Rückreise im Zug. 
Susis Geheimtipp: «Der Hundertjährige,
der aus dem Fenster stieg und verschwand» Jonas
Jonasson
Bei den Vorbereitungen zu seinem 100er-Fest steigt er aus - dem Fenster
und haut ab, baut allerhand verrückte Sachen, es gibt unglücksfälle
und verbrechen zu Hauf, tritt immer wieder in Fettnäpfchen, die
haben aber alle eine Feder drin, die ihn sofort wieder weiter katapultieren,
das ganze Land sucht ihn, kann ihn aber nicht schnappen. Es soll ein
verrückt-lustiges Buch sein - nicht nur für Rentner, aber
auch! 
Franziska liest ein Gedicht von Erich Kästner
zum Thema vor.
Ruth: «Muscheln in meiner
Hand» A. M. Lindbergh
1955
Frau von Charles Lindbergh und Mutter von 5 Kindern nimmt sich eine
Auszeit in einer kleinen Strandhütte, schreibt, sammelt Muscheln,
findet die Kunst des Einschränkens (=Entledigung der Eitelkeit). 
Nächste Termine: 30. Apr Zweifel, am 21. Mai ist
das Thema wieder mal offen zum Aufräumen, am 25. Jun liest Adriana
Mettler aus dem neuen Roman.
Vorankündigung: Am 25. Oct werden
wir den Abend feiern und heulen mit dem am Himmel stehenden vollen
Mond.
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