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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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08.09.11
 

22. Aug 11: Landschaft(en)

An einem der letzten heissen Sommertage trafen sich elf Personen im Dachstock des Dorfmuseums Lengnau, um über literarische Landschaften zu berichten oder Anregendes zu vernehmen.


4 Sterne Willa Cather «Meine Antonia» (1928, Neuaufl. 2008)

Susi entführte uns in den "Wilden Westen". Gut hat man sie wieder entdeckt, diese zeitlose grosse Erzählerin (Cather!). Mit «Meine Antonia» schrieb sie über die Besiedlung Amerikas im 19. Jahrhundert. In den endlosen Weiten der Prärie im Herzen Nordamerikas standen die Auswanderer aus Europa einer unwirschen, gnadenlosen Natur gegenüber. Kalte Winter, heisse Sommer und die meisten ohne jegliche Erfahrung mit der Landwirtschaft. Antonia war eines der vielen Kinder einer böhmischen Familie, die sich diesem Überlebenskampf stellten. Antonia ist gleichzeitig eine unvergessliche und starke Frauenfigur, welche durch ihre Genügsamkeit, Klugheit und Weitsicht beeindruckt. Die vielen feinfühligen Landschaftsbeschreibungen zeichnen das Buch aus.


4 Sterne Alexandra Kui «Wiedergänger» (2010)

Barbara versuchte uns die Geschichte einer Familie vorzustellen, die mit der Geschichte von Deutschland und Island zu tun hat. Sie beginnt in Island mit dem Verschwinden des Grossvaters von Liv. Bei ihren Nachforschungen erfährt sie, dass im Zweiten Weltkrieg der Grossvater seinen eigenen Vater sterben liess. Diese Schuld nagte zeitlebens an ihm und folgenden Generationen.


4 Sterne Roger Willemsen «Afghanische Reise» (2008)

Nora stellte kurz ein Taschenbuch vor, in dem der Schreiber aus Afghanistan berichtet. Ein einziges Detail sei hier erwähnt. Willemsen vergleicht Geräusche in der Stadt und im Outback. In der Stadt seien Geräusche wie im Kurzwellensender, in der Steppe wie wenn man sich selbst hört.


4 Sterne Sergej Lukianenko «Wächter der Nacht» (2005)

Mit dem zweiten Buch entführte uns Nora zu hellen und dunklen Mächten. Es werden Welten beschrieben, in der es neben «normalen» Menschen auch Lichte und Dunkle gibt. Sie kommen in unserem Alltag vor und sorgen dafür, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt. Dafür sorgen die Wächter des Tages und die der Nacht. Fantasy, Horror, Psychologie und ein überzeugendes Konstrukt machen den Roman zu einem Erlebnis.

Der Roman war in Russland erfolgreicher als «Harry Potter» oder «Der Herr der Ringe». Verfilmt wurde er in Russland zum "erfolgreichsten Film aller Zeiten" (was natürlich so nicht stimmt, sondern sich nur auf vergangene Zeiten beziehen kann!).


4 Sterne Elizabeth von Arnim «Elizabeth auf Rügen» (1989)

Marianne entführte uns mit dem Roman nach Rügen. Die Elizabeth im Roman (zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts) will unbedingt allein mit ihrer Zofe Gertrud die Insel umwandern. (Rügen ist Deutschlands grösste Insel, liegt vor der Pommerschen Küste und ist u.a. berühmt für den Königsstuhl, ein 118m hoher Kreidefelsen. Rügen misst in Nordsüdrichtung 52 km und in Westostrichtung 41 km mit vielen Landzungen. Die gesamte Küstenlinie dürfte mehrere hundert Kilometer lang sein.) Die beiden Frauen machen Stücke des Wegs mit einer Kutsche. Ganz zufällig trifft sie auf ihre Cousine Charlotte. Diese Begegnungen führen den Erzählrahmen über die Insel hinaus. Marianne empfiehlt uns diese reizende Erzählung.


5stars Ursula Poznanski «Erebos» (2010)

Im Anschluss an Lukianenko entfaltete sich die Diskussion um Fantasy in Literatur und Games. Unterschiedliche Meinungen wurden vorgetragen, Fragen der Ethik und Moral wie auch der Gefahren wurden nicht einheitlich beantwortet. Susi empfahl zum Schluss die Lektüre als ein Muss für alle Eltern von computerbegeisterten Kindern, Partnern, Opas... (Letzteres ohne Anwesende damit gemeint zu haben). Auf Amazon wird es auch als Thriller angepriesen, die 2011er Ausgabe mit 485 Seiten.

  5stars = ein Must! ... bis ... 1star = Chasch vergässe!
 
 

Übersicht und Buchbesprechungen auf: Dorfmuseum Lengnau AG

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