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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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02.09.10
 

30. Aug 10: «Landwirtschaft»

Das Lengnower 1212er Fest ist noch am Ausklingen, da hat sich eine beinahe 12er Runde im Dorfmuseum zum Thema Landwirtschaft getroffen. Es kam kein Gotthelf, dafür viele spannende Andere aufs Tapet:

Blösch ... Grand Cru ... Tockenburg ... Steinflut ... Oben ist es still ... Herdentiere

4 Sterne Barbara hat das Buch "Blösch" [1983] von Beat Sterchi vorgestellt, soweit sie es schon gelesen hat. Ein Landwirt, der alles noch von Hand macht, stellt als Melkhilfe einen Spanier ein. Der Bauer versteht sich trotz Sprachbarrieren gut mit ihm, die Bevölkerung ist skeptisch. Das zweite Kapitel spielt sieben Jahre später. Der Spanier arbeitet in einer Schlachterei. Plötzlich steht «Blösch», seine Lieblingskuh beim Bauern, vor ihm. Wir sind auf die Fortsetzung gespannt.

4 Sterne Natalie hat "Die Schachmattbauern" [1926] von C. A. Loosli gelesen und darüber berichtet. Bauer Res Rösti inszeniert seinen Selbstmord so, dass sein Schwiegersohn des Mordes verdächtigt wird. Der Roman blendet nach der Tat zurück und beschreibt diese Familientragödie am Ende des 19. Jh. im Emmental. Nach längerer Zeit wird der Schwiegersohn frei gesprochen, ist aber ein gebrochener Mann. Es gibt auch eine Ausgabe mit 2 CDs. Wikipedia

4 Sterne Heinz stellte "Grand Cru: Der zweite Fall für Bruno, Chef de Police" [2010] von Martin Walker vor. Heinz kennt die Gegend des Périgord gut und fühlt sich eingenommen von den Beschreibungen im Roman. Der Dorfpolizist Bruno ist volksnah und ein kleines Schlitzohr. In einem abgelegenen Hof brennt die Scheune nieder. In der Brandruine findet man Spuren, aus denen gelesen werden kann, dass hier mit genmanipuliertem Material experimentiert wurde. Die komplexen Verhältnisse der Dorfgemeinschaft kann Bruno entziffern und den Täter ausmachen. Neben der gebundenen Ausgabe gibt es auch eine Box mit 8 CDs.

4 Sterne Reto brachte uns die Umstände des Felssturzes von Elm in "Die Steinflut" [1999] von Franz Hohler nahe. Die Novelle basiert auf tatsächlichem Geschehen. Aus dem Berg wurden in grossem Stil Schiefertafeln abgebaut und exportiert. Warnungen vor Übernutzung wurden der Abbauwut hintan gestellt, bis der Berg ins Tal stürzte. In eine Familiengeschichte gebettet wird beschrieben, wie die Menschen auf die Entwicklung reagierten. Es gibt im Handel eine gebundene Ausgabe, ein Taschenbuch und eine Box mit 4 CDs.

4 Sterne Susi berichtete aus "Oben ist es still" [Boven is het stil, 2006] von Gerbrand Bakker. Von den Zwillingen eines Bauern stirbt der als Hofnachfolger vorgesehene. Der andere studiert, muss dann aber den Hof übernehmen. Vater und Sohn haben kein Vertrauensverhältnis zueinander, was sich in seltsamen Reaktionen ausdrückt. Ein Buch, das keine aufsehenerregenden Elemente enthält und dennoch spannend zu lesen ist.

4 Sterne Ruth S. stellte verschiedene Bücher von Kathrin Rüegg vor und berichtete aus ihrem bewegten Leben. Als erfolgreiche Direktionsassistentin kauft sie vier zerfallende Rustichi im Verzascatal und baut sie mit Michelangelo wieder auf. Über ihren Alltag als einfache Bauernfrau schreibt sie in ihren Büchern, verkauft Produkte in ihrem Lädeli und ist gern gesehener Gast in den Medien.

4 Sterne Rita stellte von Josh Weil "Die Herdentiere" [2010] vor. Es ist die erste Novelle «Ridge Weather» aus dem Band The New Valley: Novellas [2009]. Vater und Sohn betreiben relativ isoliert ihren Hof in (West) Virginia. Der Vater stirbt. Hier beginnt die Novelle und blendet zurück. Der Sohn Osby ist ein Eigenbrötler. Er ist unbeholfen und hilflos im Umgang mit anderen Menschen. Sein Leben ist ohne grossen Ausdruck, ohne Lebensfreude und ohne grosse Aktivitäten. Er findet sich eher mit seinem Schicksal ab, als dass er es in Frage stellen würde. Es passiert nichts Aufsehen Erregendes; dennoch ist die Geschichte spannend geschrieben. Der Titel «Herdentiere» bezieht sich mehr auf die Menschen als die Tiere.

4 Sterne Reto gibt uns noch einen Einblick in Ulrich Bräkers "Der arme Mann im Tockenburg" [18. Jh.]. Geboren im Weiler Scheftenau bei Ebnat-Kappel, wurde er als 20jähriger an die preussische Armee verkauft, lernte dort lesen und schreiben. Später desertierte er und kehrte heim, heiratete, arbeitete als Baumwollfergger und schrieb ein Tagebuch. Wikipedia

Ausblicke: Im Winterhalbjahr veranstaltet das Dorfmuseum Lengnau fünf Lesungen, wovon zwei auf Daten des LiK fallen. Zu all diesen Veranstaltungen sind Interessierte herzlich eingeladen. Zur ersten Lesung mit Anja Siouda wäre zu erwähnen, dass sie aus Lengnau stammt.

  5stars = ein Must! ... bis ... 1star = Chasch vergässe!
 
 

Übersicht und Buchbesprechungen auf: Dorfmuseum Lengnau AG

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