31. Mai 10: «Schatten»
Wenn wir könnten, würden wir natürlich auch im Museum
lieber an der Sonne sitzen - aber auch mit den Schatten hatten wir
einen sonnigen Abend.
Heinz
hat das Buch "Der Schatten
des Herrn" von
John F. Case - Der Thriller beginnt gemütlich im Bergdorf Montecastello
di Peglio. Der schwer kranke Arzt Baresi bittet den Jesuiten Pater
Azetti um Absolution. Nach der Beichte - die Absolution wurde verweigert
- reist der Pater überstürzt ab, um unverzüglich Rom
Bericht zu erstatten. Bald überstürzen sich die Ergeignisse
und Todesfälle rund um den Erdball. Der findige Detektiv Joe Carpenter
verfolgt die Spuren nach Europa, Montecastello, Rom, Neapel und nach
Zuoz zum Arzt Baresi....der bekannte Biologe und Mediziner scheint
eine Schlüsselrolle in den brisanten Geheimnissen rund um eine
Invitrofertilisationsklinik mit dem Spezialgebiet der Oozytenmethode
zu spielen.
Marianne
Desirens hat das Buch "Die Frau
vom Weissen Meer" von Andreï Makine vorgestellt:
Es spielt um 1957 in Sibirien, wo die Lehrerin Vera seit 30 Jahren
auf ihre alte Liebe wartet, der als Kriegsverschollener verschwand.
Ein junger Schriftsteller besucht das Dorf, um über die Traditionen
zu schreiben. Vera fasziniert den jungen Mann. Obwohl sie 20 Jahre älter
ist als er, verliebt er sich in sie... eine rührende Liebesgeschichte
mit sehr eindrücklichen
Beschreibungen.
Ursula
hat "Sturm über Europa" von Peter Arens
mitgebracht. Das Sachbuch befasst sich mit der grössten Völkerwanderung
der Germanen in Europa von 120 v. Chr. bis 800 n. Chr.
Das umfassende Werk ist sehr gut recherchiert und kann auch gut von
Laien gelesen werden. Als Tipp schlägt sie vor, von Anfang an
wichtige Jahreszahlen und Orte aufzuschreiben, um schlussendlich einen
besseren Überblick zu erhalten. Das
Buch könnte auch den Titel "Schatten über Europa" tragen.
Nathalie
hat die "Reise in die Vergangenheit" von
Stefan Zweig gelesen. Es ist ein dünnes Büchlein. Die Geschichte
wurde in Frankreich zum Bestseller; es erschien zweisprachig (deutsch/franz.).
Die Geschichte in Kurzform: Ein junger, intelligenter aber armer Mann
namens Ludwig lernt seinen Mentor kennen. Er wird von ihm angestellt
und gefördert
und verliebt sich in dessen Frau. Kurz vor dem Krieg wird er nach Mexico
entsannt und kann dann wegen den Kriegswirren nicht mehr zurück.
Erst 9 Jahre später besucht Ludwig seine grosse Liebe wieder.
Seither hat sich einiges verändert. Sein Mentor ist gestorben,
aber der junge Mann hat in Mexico eine Familie. Trotzdem fühlen
sie sich auch nach der langen Trennung noch sehr verbunden.
Nathalie liest die Stelle zum Thema vor: «Ihre Schatten vereinten
sich beim Spazieren immer unter den Laternen - zwei Schatten suchen
die Vergangenheit....» Poetisch!
Ich habe
das Buch "Die Dorfhexe" von Linda Olsson
gelesen. Obwohl das Wort Schatten nie vorkommt, kann ich mir kein anderes
Wort denken, dass die Stimmung im Buch besser repräsentiert. Die
junge Veronika möchte in der Abgeschiedenheit eines kleinen schwedischen
Dorfes ihren zweiten Roman schreiben und die schrecklichen Erinnerungen
der letzten Zeit verarbeiten. Im Nachbarhaus lebt die alte Astrid,
die Dorfhexe, ganz zurückgezogen und einsam. Subtil nähern
sich die beiden, erzählen sich ihre Lebensgeschichten und geben
sich gegenseitig Kraft zum Weiterleben und um neu anzufangen. Eine
tiefe Freundschaft verbindet die zwei Frauen, als Veronika wieder abreist.
Gemeinsam haben sie die Schatten der Vergangenheit vertrieben.
(Stv. Susi) |