|
22. Feb 10: «Insel»
«Insel» brachte elf
Leute an den Tisch. Die einen kamen nur zum Zuhören, andere brachten
was mit zum Vorlesen, zum Knabbern, zum Nippen. Das Thema wurde literarisch
vielseitig und anregend interpretiert.
Folgende
Bücher wurden vorgestellt:
 |
William Golding, «Herr der Fliegen» (1954)
Golding (1911-1993) erhielt für diesen Erstling
1983 den Literaturnobelpreis. «In seiner nur von Jungen
bevölkerten
Robinsonade zeigt Golding, wie sich eine Gruppe von Sechs- bis
Zwölfjährigen
verhält, die schlagartig von jedem Einfluss durch Erwachsene
abgeschnitten ist. Von Kultur und Zivilisation geprägt,
verhalten die Kinder sich mehr und mehr nach ihrem jeweiligen
Charakter und es entwickelt sich ein gewalttätiger Konflikt.» (Wikipedia)
[Mariann]
Wikipedia
|
 |
Mary Ann Shaffer, «Deine Juliet»
Originaltitel: »The Guernsey Literary And Potato Peel Pie
Society» (2008)
Mary A. Shaffer lebte von 1934 - 2008. Dies ist
der Erstling der Amerikanerin. Sie fuhr 1976 zum ersten Mal nach
Guernsey. Warum der wunderbare englische Titel so fantasielos
auf Deutsch übersetzt
wurde, ist schleierhaft. Die französische
Ausgabe hat eine korrekte Übersetzung des englischen Titels.
Eines Tages erhält die Schriftstellerin Juliet, die in den
späten vierziger Jahren in London lebt, einen erstaunlichen
Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel
Guernsey, der antiquarisch ein Buch erworben hat, das zuvor ihr
gehörte. Auf diesem Briefwechsel baut die Story auf.
Die Geschichte spielt auf Guernsey während des zweiten Weltkriegs
und danach. Die Deutschen brachten 1500 Häftlinge auf die
Insel, was zu einer Lebensmittelknappheit führte. Nach einem
heimlichen Festmahl wurde eine Gruppe Leute zur Sperrstunde von
einem deutschen Kommando aufgegriffen. Diesem wurde die Zusammenkunft
als Literaturclub plausibel gemacht, was gelang - nachher aber
zu literarischen Aktivitäten führen musste, obwohl
einige noch nie ein Buch gelesen hatten. «It is, in essence,
a love story but perhaps not the one you expect. It can be frivolous
and it can be harsh. And, it must be said, I was completely swept
away with it.» (Amazon) [Marianne] |
 |
Ruth, «Meine Insel»
Statt eines Buches brachte Ruth eine Zeichnung
einer kleinen Bekannten mit, die sie "ergänzt" hat
und in Ehren hält; das ist «Meine Insel».
|
  |
Alex Capus, «Reisen im Licht der Sterne» (2005)
Robert L. Stevenson, «Die Schatzinsel» (1883)
Nathalie verband zwei Bücher zu einer Geschichte.
Alex Capus erzählt die Geschichte von Stevensons letzten
fünf Jahren auf Samoa, wo er allen Widerwärtigkeiten
zum Trotz auf Schatzsuche war («Der Schatz ist einfach
nicht da, wo alle suchten. Er ist ganz woanders - und Stevenson
wusste, wo»).
Stevensons «Schtzinsel»: Der Zufall
spielt dem siebzehnjährigen Jim Hawkins die Schatzkarte eines
berüchtigten Piratenkapitäns in die Hände. Zusammen
mit seinen väterlichen Freunden Dr. Livesey und Squire Trelawney
macht er sich auf der »Hispaniola« zur Schatzinsel
auf. Doch durch die Schwatzhaftigkeit Trelawneys haben sich auch
einige zwielichtige Gestalten mit an Bord begeben, die sich den
Schatz selber aneignen wollen. Größte Gefahren und Abenteuer
warten auf Jim und seine Freunde. Robert L. Stevensons Klassiker
der Abenteuerliteratur in einer für Jugendliche neu bearbeiteten
Ausgabe.Dieses Jugendbuch ist frei gegeben auch für 20+! [Nathalie] |
 |
Gavino Ledda, «Padre Padrone» aus:
Ich, Gavino (1975)
Die Geschichte spielt in den Zwanziger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts auf der Insel Sardinien. Statt
in die Schule muss der 6jährige
auf Geheiss des "emsigen" Vaters Schafe hüten
auf der sardischen Alp. Bei einem Besuch im Dorf stellt er
fest, dass «ein
Jahr in den Hügeln
mehr als 10 Jahre Reife im Dorf» ausmache. Mit
18 Jahren rückt
er ins Militär ein, lernt dort italienisch ebenso wie
schreiben. Er holt die Schulzeit nach und macht die Matura.
Nach einem Aufenthalt im sardischen Dorf, wo er «hingehört» aber
nicht geduldet wird, wird er Lehrer auf dem Festland.
[Ursula]
Die Geschichte wurde 1977 verfilmt durch die
Regisseure Paolo und Vittorio Taviani. |
 |
Emil Zopfi, «Londons letzter Gast» (1999)
Im modernen London erlebt ein Mitarbeiter einer
Firma für Datensicherheit den elektronischen Gau. Ganz
London fällt aus dem elektronischen Netz, nichts geht
mehr, kein Computer, kein Licht. Das bietet beste Voraussetzungen
für ein chaotisch-skurriles Auseinanderbrechen der Gesellschaft.
[Reto]
|
 |
Eveline Hasler, «Novemberinsel» (1979)
Die «Novemberinsel» ist Haslers
erstes Erwachsenenbuch. Eine Frau landet mit ihrem Kind auf
einer Insel und findet hier aus ihrer Depression heraus. «Die
herbstliche Mittelmeerinsel, auf die sich die junge Frau mit
ihrem Kind zurückzieht, ist kein romantischer Zufluchtsort,
wo man Sorgen und Nöte ganz von allein vergessen könnte.
Doch für Hildegard liegt gerade hierin eine Chance. In
der selbstgewählten novemberlichen Einsamkeit läßt
sie ihre Vergangenheit Revue passieren, sucht nach einem Weg
aus ihrer Krise. Und ihr Leben erfährt durch die trüben
Wochen am Meer eine entscheidende Wendung. – Die Geschichte
einer jungen Frau, die sich aus einer Depression befreit.» (Amazon)
[Rita]
|
 |
Kristi Marja Baldursdottir, «Möwengelächter» (2001)
Der Grossvater ist Seemann und muss sich in
seinem Haushalt gegen die fünf weiblichen Mitbewohnerinnen
versuchen zu behaupten. «Es
ist ein kleines isländisches
Fischerdörfchen,
wo Agga, zwölf Jahre alt, bei ihren Großeltern lebt,
in einem Haus, "wo es höchstens Krach gibt, wenn
die Sozialdemokraten die Wahlen" verlieren. Eines Tages
kommt Tante Freya aus "Ämärrika" und die
dörfliche Idylle hat schlagartig ein Ende. Die Frau mit
den "eisblauen Augen" und der "Figur wie eine
Coca-Cola-Flasche", die kein Fleisch isst und "kälter
als eine Leiche" scheint, wirbelt den Ort komplett durcheinander
- besonders die männlichen Einwohner. Seltsame Dinge
geschehen, mancher bezahlt mit dem Leben.» (Amazon) [Susi]
|
 |
David Guterson, «Schnee, der auf Zedern
fällt» (1994)
Der erste Roman von Guterson ist ein literarischer
Krimi und spielt während des zweiten Weltkrieges. Spannungen
im dörflichen Leben auf der Insel im Gemisch verschiedener
Kulturen zeichnen die Geschichte. «Der
atmosphärisch
dichte Kriminal- und Sozialroman spielt auf einer Insel vor Seattle.
David Gutersons sinnlich-komplexes Werk handelt von der Magie
und vom Verlust der Jugend, von zerbrechender Liebe und Freundschaft
sowie vom Hassen und Verzeihen.» (Amazon) [Ursula]
|
|