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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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12.12.09
 

30. Nov 09: «Zeit»

Der Begriff «Zeit» lockte die einen in philosophische, andere in naturwissenschaftliche Welten, wiederum andere kehrten ihr Bücherregal. So entstand ein vielgestaltiger Abend.

Susi startete den Abend mit einem Zitat von Mascha Kaléko. Mariann und Ruth lockerten zwischen den Vorstellungen auf mit Zitaten und Aphorismen. Lukas versuchte dem Drängen nach "Aufklärung" in Sachen Relativitätstheorie nachzugeben. Ruth konterte diesen Exkurs souverän mit der Frage, ob das denn etwas mit ihrem Leben zu tun habe. Für alle, die mehr darüber wissen möchten, sollen entweder die Links ansehen und anhören, die im letzten Rundmail verschickt wurden oder eines der Bücher zur Hand nehmen, die Lukas am 14. Dec mitbringt: «Zahl, Zeit, Zufall» Taschner [neben vielen andern Themen auch Einsteins Entdeckung, chronologisch, gut verständlich] - «Und immer wieder die Zeit» Alan Lightman [Einsteins Entdeckung beschrieben aus seinem Leben] - «Eine kurze Geschichte der Zeit» Stephen W. Hawking [wissenschaftlich, anspruchs- & humorvoll]

Zeit und Kontinuum: Tooru Takemitsu schrieb ein Konzert «Fantasma/Cantos für Klarinette und Orchester», das am 17. oct in Zürich aufgeführt wurde. Im Programmheft wird TT zitiert: «Westler, besonders jene von heute, betrachten Zeit als etwas Lineares und Kontinuität als einen andauernden, sich nicht verändernden Zustand. Aber ich denke von der Zeit als etwas Zirkulärem und von der Kontinuität als einem ständig sich ändernden Zustand.»

Zeit wünscht sich der Magier Peter Marvey (2009 «Magician of the Year»), der sich bei den ganz Grossen seiner Gilde bereits einen Namen gemacht hat. «Ich kann sie mit keiner Illusion vermehren. Ich kann sie mir nehmen – trotzdem verrinnt sie immer», sinniert der Magier.

Folgende Bücher wurden vorgestellt:

Dienstags bei MorrieMitch Albom, «Dienstags bei Morrie»4 Sterne

In einem TV-Interview erkennt der Autor seinen ehemaligen Professor, der nun todkrank ist. Er nimmt Kontakt zu ihm auf und trifft ihn jeweils dienstags zu einem bestimmten Thema. Beeindruckende Beschreibung des Loslassens und des loslassen Könnens. [Susi]

Die Entdeckung der LangsamkeitSten Nadolny, «Die Entdeckung der Langsamkeit»4 Sterne

Der Roman basiert auf Berichten des Polarforschers John Franklin, der immer alles langsam machte und damit im Alltag einige Schwierigkeiten hatte. Langsamkeit wurde durch Sorgfalt und Genauigkeit auf. Nach verschiedenen Schiffserfahrungen incl. kriegerischen machte er eine Forschungsreise. Diese «Nordwestpassage» geriet zu einem Fiasko, sie blieben im Eis stecken und starben anno 1845. [Mariann]

Der KonvoiLukas Hartmann, "Der Konvoi"4 Sterne

Ein Fribourger Detachement hat den Auftrag, Leute aus der russischen Botschaft in Bern an die Grenze auszuschaffen; da vermutet wurde, der Generalstreik 1918 sei von ihnen initiiert worden. Dieser Autokonvoi war drei Tage unterwegs von Bern bis St. Margrethen! Dazwischen entwickelte sich u.a. eine Affäre zwischen einem Fribourger und einer russischen Botschaftsangehörigen - wie sich das so gehört, damit auch das richtige Salz die Suppe würzt. [Reto]

Chronist der WindeHenning Mankell, «Chronist der Winde»5 Sterne

In Maputo, der Hautpstadt der Republica de Moçambique, findet José ein verletztes Kind auf der Bühne des Theaters. José bringt es auf das Dach des Theaters, wo der 10jährige Nelio ihm in 9 Tagen sein Leben schildert: wie er aus seinem Dorf flüchten musste, wie er in der Stadt zum Anführer einer Strassengang wurde, in der nicht gestohlen wurde, wie die Schussverletzung eine Fehlehandlung eines Wachbeamten war, da sie ja eigentliches etwas Gutes tun wollten. [Marianne]

MomoMichael Ende, «Momo» 5 Sterne

Momo ist ein Findelkind, das in einer Höhle in einem Amphitheater haust. Viele Bescuher kommen zu ihr und erzählen. Momo kann sehr gut zuhören. Sie hat zwei Freunde, Beppo und gigi. Die «Grauen Männer» tauchen auf und verändern das Leben der Leute, sie finden keine Zeit mehr, zu Momo zu gehen. Dafür investieren sie ihre Zeit zinsbringend auf der Zeitsparkasse der «Grauen Männer». Momo organisiert einen Kinderumzug gegen das neue Leben; dies hat keine Auswirkung bei den Erwachsenen. Dann macht sich Momo mit der Schildkröte Kassiopeja auf zu Hora, dem Hüter der Zeit. Dieser lässt die Zeit während einer Stunde still stehen, was zu einer Auflösung der «Grauen Männer» und damit zu einem Happyend des Stadtlebens führt. [Barbara]

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Übersicht und Buchbesprechungen auf: Dorfmuseum Lengnau AG

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