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Literaturkreis
Dorfmuseum Lengnau

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30.10.08
 

27. Oct 08: Africa #1

Eine reiche Fülle an Werken ist präsentiert worden. Wir werden am 15. Dec die zweite Hälfte bearbeiten.

Gemeinsam ist vielen Werken die Suche nach der verlorenen Identität.

Alex Capus

2 Stars

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Eine Frage der Zeit

Barbara: Die Story dreht sich um die Geschichte eines deutschen Passagierschiffes auf dem Tanganijkasee, welches plötzlich in die Wirren des ersten Weltkrieges gerät und von den drei Leuten gut geschmiert versenkt wird. Nach Jahren wird es wieder ausgehoben und fährt heute noch. Dies alles im Umfeld anderer Kolonialmächte (England, Belgien).

Alex Capus

2 Stars

vgl. mit nächstem Titel

Munzinger Pascha (Roman)

Susi: Der Sohn eines Schweizer Bundesrats geht in der zweiten Hälfte des 19. Jht. nach Afrika (genauer «Abessinien»), um Forschungen verschiedener Art und Handelsbeziehungen aufzubauen. Erklärtes Ziel seiner Tätigkeiten ist die Abschaffung der Sklaverei. Mit seiner schwarzen Frau gibt es unterhaltsame Versuche, den innigen Kinderwunsch erfüllt zu bekommen.

Lee van Dovski

2 Stars

Ein Leben für Afrika (Historie)

Heinz ergänzt den Roman von Capus mit einer historischen Aufbereitung des Lebens von Werner Munzinger. Munzinger wird Pascha und deshalb Gouverneur einer äthiopischen Provinz. In dieser Funktion, die er nie gesucht hat, wird er in einen Konflikt gerissen, bei dem er das Leben verliert.

Lee van Dovski (Pseudonym von Herbert Lewandowski) (*1896) hat als ScienceFiction-Autor «Reise ins Jahr 3000» geschrieben.

Assja Djebar

2 Stars

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Das verlorene Wort

Susi: Nach zwanzig Jahren Exil in Frankreich kehrt Berkane nach Algerien zurück. Dort will er bescheiden und ungestört leben und endlich wieder schreiben. Seine Liebe lässt er in Frankreich zurück. Durch einen zufälligen Kontakt zu Nadjia erlebt er einen dreitätigen Liebesrausch, arabische Sinnlichkeit hält die Liebenden gefangen. Auch Nadjia floh vor der politisch motivierten Gewalt in ihrer Jugend. Kann sich jedoch genauso wenig davon lösen wie Berkane. Leider muss Berkane feststellen, dass nun wiederum Unterdrückung im Heimatland herrscht. Die Pressefreiheit mit Füssen getreten wird und alle die französisch sprechen, von den Bärtigen umgebracht werden.

Die Autorin macht als Algerierin schulische Karriere an einer französischen Eliteuni und engagiert sich dort für die Unabhängigkeit Algeriens. Darauf wird sie nach 20 Jahren Frankreich nach Algerien zurückgewiesen. Da realisiert sie, wie sie das Leben in Frankreich verändert hat: sie denkt französisch und fühlt algerisch und im Innersten spricht das Berberische. Sie begegnet einem Land mit Repression. Die Autorin ist die erste Maghrebautorin der af (Académie française), wo sie auf dem Fauteuil #5 sitzt. Sie erhielt 2000 den Deutschen Friedensbuchpreis.

Miral al-Tahawi

2 Stars

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Das Zelt

Reto: Die Tochter ist im Hof einer ägyptischen Landgemeinde eingeschlossen. Sie hat ein wunderbares Pferd. Nur von einem Baum aus kann sie die Aussenwelt wahr nehmen. Fiktive und reale Bilder vermischen sich in der Erzählung. Nach einem Unfall kann sie das Gehöft mit dem Pferd verlassen und kommt so in Beziehung zu einer ihr bisher verschlossenen Welt.

Am 20. Juni 1968 wird Miral al-Tahawi in der Provinz Sharqiya in Ägypten geboren. Sie wächst als jüngstes Kind von sieben Geschwistern in einer sesshaften Beduinenfamilie auf. Der Vater ist Chirurg.

Mariama Bâ

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f: Une si longue lettre
d: Ein so langer Brief

Nathalie: Eine senegalesische Lehrerin und Mutter von 9 Kindern setzt sich für Frauenrechte ein. Sie vernimmt plötzlich, dass ihr Mann, den sie liebt, eine zweite Frau geheiratet hat. Sie zerbricht an dieser Situation. Diese autobiografische Geschichte wird in einem Brief an ihre Freundin geschildert, der ein ähnliches Schicksal widerfuhr; mit dem Unterschied, dass diese sich scheiden liess und nach den USA auswanderte.

Die Autorin schrieb nur 2 Romane. Sie starb an Krebs.

Aminata Sow Fall

2 Stars

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f: La Grève des bàttu
d: Der Streik der Bettler

Marianne: Die Geschichte spielt sich in Senegal ab, wo Bettler nach dem Namen des Gefässes welche sie in der Hand halten (bàttu), benannt werden. Mour Ndiaye arbeitet im Ministerium für „Öffentliche Sauberkeit und Ordnung“. Der Präsident des Landes hat ihm befohlen, die Bettler aus der Stadt zu vertreiben und auszuschaffen. Er möchte eine moderne Stadt präsentieren können, ohne Bettler, die die Touristen belästigen. Dies gelingt Mour.

Gestärkt von diesem Erfolg erhofft sich Mour den ehrenvollen Posten des Vizepräsidenten erklimmen zu können. In unsicheren Situationen braucht er immer den Rat seines Marabus, dem er stets Vertrauen schenkt. Nach sieben Tagen Überlegungen teilt ihm der Marabu mit, dass er den Posten des Vizepräsidenten bekommen wird, wenn er aufwändige Geschenke an die Bettler verteilt und dies an den in der Stadt traditionsgemäss belegten Bettelstandorten. Das ruft etwelche Probleme hervor!

Die Autorin beschreibt diese zwei sozial grundverschiedenen Welten mit viel Humor, grossem Einfühlungsvermögen und Ernsthaftigkeit. Sie verleiht der „Kaste“ der bàttu Menschlichkeit und respektvolle Würde.

Stefanie Zweig

2 Stars

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Nirgendwo in Afrika
Wiedersehen mit Afrika

Ruth H. erzählte uns von diesen beiden Hörbüchern, die einander ähnlich sind. Die Familie stammt aus Oberschlesien, flüchtet in den Dreissiger Jahren nach Kenia. Da wachsen die Kinder auf. Nachher kehrt die Familie zurück. Diese Rückkehr bedeutet für die Erwachsenen zurück ins Bekannte, für die Kinder aber in eine fremde Welt.

Tajjib Salich

2 Stars

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Zeit der Nordwanderung

Ruth S.: Der Ich-Erzähler kehrt nach einem Studium im Norden in sein kleines sudanesisches Dorf am Nil zurück. Dort lernt er Mustafa Said kennen, der eine Generation früher lange im Norden (England) tagsüber als erfolgreicher Ökonom arbeitete und nachts die weissen Frauen verführte.Er lässt sich in jenem sudanesischen Dorf als einfacher Bauer nieder. Seine Vergangenheit hat er ausgelöscht bis auf ein kleines Zimmer in seinem Haus, in dem Hunderte von Büchern, Bilder und Teppiche, Fotografien und Zeitungsausschnitte aus seinem früheren Leben wie in einem Schrein verwahrt sind, zu dem aber niemand Zutritt hat.

Dieser Roman, der 1966 publik wurde, erschien erst 1998 auf Deutsch. Salich gilt als der wichtigste Literat der Entkolonialisierung.

Eine Handvoll Datteln

Ruth S.: Die Erzählungen kreisen um Salichs grosses Thema, den Zusammenprall von Orient und Okzident, von Tradition und Moderne. Fast alle Erzählungen siedelt der kosmopolitische Autor, der sein Schreiben als Suche nach der verlorenen Kindheit bezeichnet, in einem sudanesischen Dorf am Nil an.


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