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Marcel Prawy ist tot. |
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Prawy, Marcel, * 29.12.1911 Wien, + 23.02.2003 Wien, Musikschriftsteller und -journalist, urspr. Jurist. Ab 1955 Dramaturg an der Wr. Volksoper, wo er für Europa das Musical einführte ("Kiss me Kate", 1956, dt.-sprach. Fassung von M. P.); ab 1972 Chefdramaturg der Wr. Staatsoper. 1976-82 Prof. an der Wr. Musikhochschule und auch Lektor für Theaterwiss. an der Univ. Wien, Gastprof. an zahlr. amerikan. und japan. Univ. Wurde als Opernkenner durch zahlr. Fernseh- und Rundfunksendungen bekannt und war mit zahlr. prominenten Sängern und Musikern (z. B. L. Bernstein) befreundet. Ehrenmitglied der Wr. Staatsoper. |
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Prawy war der Wiener Staatsoper jahrzehntelang eng verbunden. Geboren wurde Marcel Horace Frydman, Ritter von Prawy, am 29. Dezember 1911 in Wien, wo er zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte und bei Egon Wellesz Musik studierte. Als Stammgast im legendären Stehparterre der Wiener Oper erlebte er viele „historische Opernschlachten“ mit. Er wurde persönlicher Sekretär des Sängers Jan Kiepura und blieb nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Emigrant in den USA. Dort begründete er u.a. seine lebenslange Freundschaft mit Leonard Bernstein. 1946 kam Prawy als amerikanischer Kulturoffizier nach Wien zurück. Neun Jahre später wurde er als Dramaturg an die Volksoper berufen und verhalf dort später auch als Produktionsleiter dem US-Musical zum Durchbruch in Wien. Mit „Kiss me Kate“ brachte er zum ersten Mal und mit großem Erfolg ein Musical in einem staatlichen Opernhaus heraus, es folgten Produktionen von Gershwins Oper „Porgy and Bess“ sowie der Musicals „West Side Story“, „Showboat“ und „Annie, Get Your Gun“. Als „leuchtendstes Symbol der Kunstgattung Oper“ würdigte Staatsopern-Direktor Ioan Holender am Abend den Verstorbenen. „Mit dem Tod von Marcel Prawy ist definitiv das 20. Jahrhundert beendet“, sagte Holender in einer ersten Reaktion gegenüber der APA. Prawy sei für ihn unersetzbar, betonte Holender: „Nach ihm kommt niemand nach. Prawy war der letzte Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts“. Die Staatsoper werde ihre für 25. Mai geplante Premiere der Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner Prawy widmen, kündigte Holender an. Mit Prawy verliere Österreich „einen seiner größten Opernkenner und Opernliebhaber. Er hat es jahrzehntelang wie kein anderer verstanden, die Musik der Oper einem breiten Publikum zu erklären und Tausende dafür zu begeistern“, teilte Schüssel nach Worten seiner Sprecherin mit. Vienna online - Redaktion: Michael Grim |
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Zum Tod von Marcel Prawy (25. Februar 2003, Neue Zürcher Zeitung) Jdl. Marcel Prawy, Österreichs schon zu Lebzeiten legendärer «Opernführer», ist tot. Der gelernte Jurist und Musikwissenschafter, dessen Popularität über Jahrzehnte dazu beigetragen hat, die Oper einem grossen Publikum zugänglich zu machen, starb, wie bereits kurz gemeldet, am 23. Februar 91-jährig in Wien. Marcel Horace Frydman, Ritter von Prawy, wie sein voller Name lautete, war in jungen Jahren persönlicher Sekretär des Tenors Jan Kiepura, emigrierte in der Zeit des Nationalsozialismus in die USA und etablierte nach seiner Rückkehr an der Wiener Volksoper das Musical. Ab 1972 war Prawy Chefdramaturg der Staatsoper. Marcel Prawy war eine singuläre Erscheinung des Opernbetriebs. Sein mit dem Charme des Grandseigneurs vorgetragenes Wissen über die Opernliteratur vermittelte er im in- und ausländischen Rundfunk, in zahlreichen Büchern und bei Matineen der Wiener Staatsoper. Anekdotisch waren seine improvisierten Erzählungen aus der Welt der Musik, voller Anekdoten war das Leben eines Mannes, der seit 1924 über 15 000 Aufführungen gesehen haben soll. Staatsoperndirektor Ioan Holender würdigte den Musik-Enzyklopädisten in einer ersten Reaktion als «leuchtendstes Symbol der Kunstgattung Oper», Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zeigte sich vom Tod Marcel Prawys «tief betroffen». |
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"Er ist mehr als ein Freund. Er ist eine Autorität für alles, was Musik betrifft. Und das wunderbarste bei Marcel - Marcello - ist: Er liebt alle, und alle lieben ihn. Musik ist sein Leben, und auch das Theater ist ein Teil seines Lebens. Ich liebe Dich, wie jeder in der Oper Dich liebt." Placido Domingo |
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Zum Ableben von Professor Dr. Marcel Prawy Tief betroffen und mit großer Anteilnahme gedenken die Wiener Festwochen Marcel Prawy. Für die Wiener Festwochen 2003 hat Marcel Prawy Ein Tag mit Madame Butterfly im Theater an der Wien vorbereitet. Anlässlich eines Gastspiels des Stadttheaters Klagenfurt wollte er am 28. Mai in seiner unnachahmlichen Art - unerschöpfliches Wissen vermittelt mit charmanter Eloquenz und großer Begeisterung - Puccinis Oper dem Publikum näher bringen. Unter anderem sollte seine in Japan an Originalschauplätzen gedrehte Dokumentation über Madame Butterfly gezeigt werden. Die Wiener Festwochen wollen in memoriam Marcel Prawy das von ihm so geliebte Projekt verwirklichen. Details werden demnächst bekannt gegeben. |
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