Link der Woche


11.07.02

Wenn Historiker mit Mathematik mogeln:
65,5% oder 0,0916%?

Wer kommt nicht in Fahrt, wenn er hört, dass der Ausländeranteil bei schweren Delikten auf 65,5% gestiegen sei?


Wer träumt nicht davon, in einem Land zu leben, wo nur 0,0916% der Ausländer in schwere Delikte involviert sind?


Am 26.06.02 schrieb NR Christoph Mörgeli im Tagesanzeiger:

Ausländerkriminalität nicht schönreden

Bessere Grenzkontrollen bringen punkto Sicherheit mehr als teure Massnahmen zur Ausländerintegration, glaubt SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli.

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich in weit überdurchschnittlichem Ausmass um Ausländer. Bei schweren Delikten gegen Leib und Leben ist ihr Anteil zwischen dem Jahr 2000 und 2001 von 58 auf 65,5 Prozent angestiegen. Bei Raub beträgt der Ausländeranteil 64,3 Prozent, bei Erpressung 60,9 und bei Fälschungsdelikten 62,9 Prozent. Der Anteil an der Jugendkriminalität ist bei den Schweizern in den letzten zehn Jahren stabil geblieben, bei den Ausländern aber dramatisch angestiegen. Die Zürcher Gefängnisse sind weit mehr als zur Hälfte mit Ausländern besetzt.


Am 02.07.02 entgegnete ihm Prof. Georg Kreis ebenfalls im Tagesanzeiger:

Wie die "Ausländer" in der Schweiz vorsätzlich schlecht gemacht werden.

Mit statistischen Angaben kann das gesellschaftliche Klima vergiftet werden.

Wie viel sind die 65,5% zum gesamten, verbal in Sippenhaft genommenen Ausländeranteil? Hinter den 65,5% stecken 249 Personen aus einem Bevölkerungsanteil von rund 271'000, was einem Anteil von 0.0916% entspricht.


Ich unterstelle Herrn NR Mörgeli Missbrauch einer Statistik und böse Absichten:

  • "Das Verwedeln und Vertuschen bringt keine Lösung, sondern verstärkt das Misstrauen und das Ohnmachtsgefühl der Bevölkerung zusätzlich."
  • "Unsere Integrationsüberforderung hält an, wenn der illegalen Einwanderung kein Riegel geschoben wird."
  • "Nicht wenige davon (Ausländer, die auf ungesetzlichem Weg in die Schweiz gelangt sind - Red.) missbrauchen unser Asylrecht im Vorsatz, hier straffällig zu werden."

Bei Hazy war der "Kriminaltango" noch witzig, bei "Integrationsüberforderung" überkommt mich saures Aufstossen. Und damit auch das noch geklärt ist: auch ich schätze die Sicherheit in unserem Land, auch ich will diesem Gut Sorge tragen. Aber nicht auf diese miese Tour, Herr Mörgeli!

Noch einen Tipp an den Leiter des Medizinhistorischen Museums der Uni Zürich: Lesen Sie sich mal durch die Erfolgsstorys der Schweizer, die im 19. Jahrhundert nach Amerika auswanderten!!!