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26.11.00

"Das Internet ist ein riesiger Misthaufen"

Vor einer Überschätzung des Internet hat der Computerkritiker Joseph Weizenbaum gewarnt. "Das Internet ist wie ein riesiger Misthaufen", sagte der Informatiker am Freitag, 24.11.2000, bei einem Lesekongress in Mainz. Im weltweiten Datennetz gebe es zwar einige Perlen. Man finde sie aber nur mit der Fähigkeit, gute Fragen zu stellen. Dazu müsse das kritische Denken in den Schulen und Universitäten gefördert werden, sagte der Wissenschaftler, der am Massachusetts Institute of Technology arbeitet.

Nach Ansicht des Literaturwissenschaftlers Willie van Peer von der Universität München werden die Anforderungen an die Lese- und Schreibfähigkeit in der Informationsgesellschaft weiter zunehmen. "Das Lesen ist die Schlüsselqualifikation für die Wissensgesellschaft", sagte er. Deshalb sei es nicht nötig, mehr Computer, Bildschirme und Tastaturen in die Schulen zu bringen, vielmehr müsse der Unterricht in Mathematik und in der Muttersprache verbessert werden. "Wir müssen die analytischen Fähigkeiten ausbilden", forderte van Peer.

Auch der Erziehungswissenschaftler Hartmut von Hentig sprach sich dagegen aus, die Bildung der Kinder dem Computer zu überlassen. "Wir schulden den Kindern nicht die frühe Abrichtung auf Apparate", sagte der Wissenschaftler der dpa am Rande des Kongresses. Eltern und Schule müßten den Kindern Erfahrungen vermitteln, die für ihr Leben von Bedeutung seien. Neben dem Einüben der drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen gehe es darum, den Kindern das Verstehen, das Urteilen und das geduldige Beobachten beizubringen, sagte der Pädagoge.

Der Geschäftsführer der Stiftung Lesen, Heinrich Kreibich, sprach sich dafür aus, bei der Leseförderung auf dem "Multimedia-Klavier" zu spielen. Schöne Bücher und gute Autoren reichten nicht aus, um zum Lesen anzuregen. Nach Ansicht des Informatikers Wolfgang Wahlster wird die moderne Sprachtechnologie die Bedeutung der Schriftsprache in den nächsten 50 Jahren zurückdrängen. "Das Lesen wird nicht völlig überflüssig, aber mit der Vorfilterung durch die Sprachtechnologie werden wir weniger Irrelevantes lesen", sagte der wissenschaftliche Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Die heute stark am Text orientierte Gesellschaft werde in Zukunft wieder mehr Wissen mündlich weitergeben und verarbeiten.



Mich interessieren Meinungsäusserungen der LeserInnen dieser Zeilen. Ich offeriere vier vorgefertigte Antworten und ein freies Antwortfeld:

Ich stimme weitgehend ueberein mit folgenden Aussagen:

Ich halte den Titel zum Artikel von Joseph Weizenbaum für gut gewählt. Titel und Zusammenfassung sind dem ersten Abschnitt zu entnehmen.=Ja =Nein

Förderung von kritischem Denken in Schulen und Universitäten ist ein zentraler Bildungsauftrag. (Joseph Weizenbaum)

Unterricht in Mathemaitk und Muttersprache muss verbessert werden, dann können die Kinder den Anforderungen in der Informationsgesellschaft genügen. (Willie van Peer)

Neben Lesen, Schreiben und Rechnen müssen die Kinder lernen zu verstehen, urteilen und beobachten. Das ist Bildung. (Hartmut von Hentig)

Die moderne Sprachtechnologie wird die Bedeutung der Schriftsprache in den nächsten 50 Jahren zurückdrängen. Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder rechtzeitig lernen, auf dem "Multimedia-Klavier" zu spielen. (Heinrich Kreibich)

Ich vermute, Joseph Weizenbaum verwechselte da das deutsche Wort Mist mit dem englischen mist fuer Nebel.

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Vielen Dank für die Antwort.