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01.09.02

Unglaublich - aber wahr!

  1. Im Juni gewährt das Zürcher Volk (knapp) an einer Abstimmung dem Schauspielhaus Millionen und macht damit einen Schlussstrich unter den "Schiffbau".
  2. Im Juli/August wird das Zürcher Schauspielhaus zum zweiten Mal in Folge zum deutschsprachigen "Theater des Jahres" erkürt.
  3. Am 31. August 02 schickt der Verwaltungsrat der Schauspielhaus AG den Intendanten Christoph Marthaler per Ende Saison 02/03 in die Wüste:

Marthaler gefeuert!

Der letzte Autonome - Monographie über Christoph Marthaler

"Langsamkeit ist eine Genauigkeitsutopie - vielleicht ist dies die treffendste Wortschöpfung in dem 1999 erschienenen Band über den Musiker, Komponisten, Regisseur und Intendanten Christoph Marthaler. Originär, subversiv, weltentraurig und daseinskomisch kommt sie in den Inszenierungen des Schweizers daher, die seit Mitte der neunziger Jahre national und international für Furore sorgen."

Klaus Dermutz (Hrsg.): Christoph Marthaler. Die einsamen Menschen sind die besonderen Menschen. Residenz Verlag Salzburg und Wien. Preis: 93,- DM. ISBN 3-70171212-3

Zürich ist eine reiche Stadt. Kultur kostet. Kultur braucht Geduld. Nun haben Stadtpräsident und die bürgerlichen Parteien vor den Blapperi kapituliert (Alfred Heer: "Mer hends emmer gsait. Und jetz hämmer rächt bechoo!"). Diesen Schnellrechnern gebe ich die gleichen Chancen wie einem Ebner oder Kudelski.

Ein gefährliches Spiel, sich mit den Blapperis zu solidarisieren. Wenn am Schluss alles im Eimer ist, schreien die gleichen Blapperis genau in die Gegenrichtung.

Auf die ist kein Verlass - merk der das!


Ende Saison 02/03 ist es mit dem Dreigestirn vorbei: Schauspielhaus mit Marthaler, Opernhaus mit Pereira und Tonhalle mit Zinman - eine Kombination von Weltformat. Auch wenn dies nicht von allen Politikern erkannt wird.