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29.02.04

1804 bis 2004
200 Jahre Unabhängigkeit
Drama in Haïti ohne Ende

Das zweitälteste Land Amerikas (1804 Unabhängigkeit von Frankreich) tut sich schwer mit der Demokratiesierung. In der Neuzeit beuteten die Duvaliers das Land mit brutalsten Mitteln (u.a. "Tontons macoutes") aus: François "Papa Doc" 1957 - 1971, Jean-Claude "Baby Doc" 1971 - 1986. Dann wurde FatBoy BabyDoc in die Wüste geschickt, die nachfolgende Militärregierung agierte nach altem Muster.

1991 errang Aristide den Sturz der Militärregierung. Alle Welt wünschte ihm den politischen Erfolg, um all die in Aussicht gestellten Erwartungen zu befriedigen. Nach einem halben Jahr schickte ihn ein Militärkomplott in die Verbannung. Dank US-Hilfe konnte er 1994 die Macht wieder übernehmen. In den vergangenen 10 Jahren missriet ihm so ziemlich alles.

Heute erscheint Aristide mit den gleichen Methoden, die er in seinen flammenden Predigten als Armenpriester früher gegen die Duvaliers hielt. Das Regime scheint korrupt zu sein, sein Demokratieverständnis wurde durch Machtgier ersetzt, persönliche Bereicherungen scheinen zu seinem zentralen Lebensinhalt geworden zu sein, die früheren "Tontons macoutes" wurden durch die "Chimères" ersetzt mit nicht weniger brutaler Gewalt.

Rebellen stehen vor der Tür zum Palast. Lange wird Aristide dem Aufstand nicht mehr widerstehen können. Was ist von den Rebellen zu erwarten? Leider nicht viel Gutes. Die Rebellen werden kommandiert durch aus dem dominikanischen Exil zurück gekehrte Militärs, die Aristide 1992 wegputschten. So scheint die nächste Zukunft dieses Landes weiter in Elend gezeichnet zu sein, eine Hoffnung mehr geknickt.

Die haïtianische Botschaft in Washington betreibt die Website (langsamer Server), die Website der andern Seite, Webarchive History.