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30.12.00

 

 

"The Goddess of 1967"

Gestern waren wir im Kino Arthouse Movie 2 in Zürich und sahen den Film "The Goddess of 1967".

ZüriTipp: "Ein Japaner (J.M.) sucht via Internet seinen Traumwagen: einen Citroen DS (sprich "Déesse") und stösst in Australien auf ein lachsfarbenes Prachtsexemplar. Doch anstatt des Besitzers findet er eine blinde, junge Frau (B.G.). Zusammen machen sie sich auf eine Reise durch den Kontinent, die sie zu den Wurzeln der eigenen Geschichte und der modernen Zivilisation bringt. "The Goddess of 1967", der dritte in der Schweiz gezeigte Film der in Macao geborenen Regisseurin Clara Law, ist ein bildgewaltiger Roadmovie, der in die Tiefen des Unbewussten führt und dort die Dramen der technologisch und sexuell entfesselten Gesellschaft offen legt. Für die weibliche Hauptrolle wurde Rose Byrne in Venedig als beste Schauspielerin ausgezeichnet."

Mein Kommentar: Nach 105 min war der Film aus, keine Pause. Ich dachte, ich wäre 4 Stunden im Kino gesessen. Der Film hat mich überzeugt in der Geschichte (dicht, logisch, real = nicht weltfremd aber auch nicht neu thematisiert), beeindruckte mich tief in den Farben und Bildeffekten. Die Landschaftsaufnahmen stimmten mit den Stimmungen überein (z.B. Weite und Einsamkeit im Outback, Farbe und Dunkelheit in der (Seelen)-Grube, digitale Verfremdungen der Tokyoter Hektik), manchmal gerieten diese Übereinstimmungen an den Rand des Kitschigen. Die Tempi wechselten zwischen raschen Schnitten und epischen Breiten.
Die Geschichte war so stark, dass der Roadmovie-Aspekt für mich in den Hintergrund trat. Die Regisseurin wollte nicht eine simple Geschichte linear erzählen. Sie leuchtete Hintergründe aus und auf. Dieser Aspekt wurde so ausgiebig gepflegt, dass ich am Schluss den Eindruck hatte, Clara Law hätte ein Lebenswerk in ein Zweistundenwerk komprimiert (Ich vergleiche mit Bergman). Dass der Film "in den Tiefen des Unbewussten" "die Dramen der technologisch und sexuell entfesselten Gesellschaft offen legt" (Zitat ZüriTipp) finde ich nicht. Die gleichen Entfesselungen lassen sich in Shakespeare's Rosenkriegen nachlesen. Dem literarischen Anspruch kommt Clara Law nach mit der Zeichnung einer Alternative mit J.M.
Nach den
Rosenkriegen gings mir auch so: Der Film war happig, er hat mich ziemlich durchgeschüttelt. Von Clara Law stammt auch "Autumn Moon".
My Rating 3/4

Hier eine negative Rezension eines Kanadiers - Rating: 0/4
by Mark R. Leeper (Toronto International Film Festival)
(Es läuft aber nicht so simpel, wie dieser Herr das sieht. Anm. Lupi)

Mostra del cinema di Venezia ---> Rose Byrne als beste Hauptdarstellerin

36th Chicago International Film Festival ---> Clara Law als beste Regisseurin

Verleih Schweiz: trigon-film - Rezension Goddess

Foto von Clara Law und Rose Byrne