Da
ist der Wurm im Wurm (TA 31.01.2004)
Zürich. - Ein Gutes hat die E-Mail-Flut, die das Virus Mydoom in die Mailbox spült: Spam-Nachrichten, unerwünschte elektronische Werbung, verliert ihren Schrecken. Zwischen den im Minutentakt eintreffenden Mydoom-Mails sind die Botschaften der Viagra-Verkäufer, Urkundenanbieter und Geschlechtsteilverlängerer schon fast eine willkommene Abwechslung. Dem Urheber des Mydoom-Computerwurms, so erfolgreich sein Machwerk sich auch vermehrt, mangelt es an Fantasie - die Betreffszeilen der Virenmails variieren zwar, sind aber in allen Ausprägungen gleich bleibend öd: «Error», «Test», «Hi» und «Hello» lauten sie unter anderem, und der Inhalt der Nachricht besteht aus Textsalat. Wenn jemand schon das Ego hat, jedem Internetnutzer weltweit in den Rechner zu steigen, dann wäre ein Quäntchen Inspiration nicht zu viel verlangt. Immerhin
war Liebe drin... Mydoom («mein Untergang») hat nichts vom destruktiven Charme von Hybris, Happy99 oder I love you. Er ist einfach nur eine Plage und ein Ärgernis. Nicht einmal das Ziel von Mydoom ist originell - das Virus wird versuchen, Microsofts Website anzugreifen, lahm zu legen und so der Gates-Company eins auszuwischen. Mal abgesehen davon, dass «Microsoft-Bashing» nichts Neues ist - schon das Blaster-Virus vom August letzten Jahres hatte dasselbe Ziel. Microsoft wird den Angriff überstehen, die Leid Tragenden sind die Benutzer. Und daher ist Mydoom nicht nur unkreativ, sondern im Gegenteil ein neuer Höhepunkt an Dummheit. [CopyRight des Autors eingeholt.] |